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  UNO 1948 - Pariser Jahre - Die Weltbürgerbewegung  
           
   

In den Jahren von 1947 bis 1953 ist Hammarskjöld in Paris Schwedens Hauptdelegierter bei der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit in Europa (OEEC) und zeitweise Vizepräsident des Exekutivkomitees. Er nutzt die Zeit in Frankreich auch zum Besuch historisch-religiöser Stätten, darunter Chartres, Cluny und Clairvaux. Seine Begleiter, Prof. Karin Koch und Leif Belfrage, der spätere Herausgeber seines Tagebuches Zeichen am Weg, konnten nur staunen: »Dag wusste alles über die Kathedralen und Klosterplätze.«

Die nachfolgenden Ereignisse werden am Bewusstsein Dag Hammarskjölds nicht spurlos vorübergegangen sein. Der schwedische Topdiplomat Hammarskjöld war während seiner Zeit in Paris mehrfach auf Einladung der schwedischen UN-Delegation Gast in der Generalversammlung zum Thema Menschenrechte.

Im Mai 1948 verbrennt der Gandhi-Verehrer und junge Weltföderalist Garry Davis öffentlich seinen amerikanischen Pass in Paris und erklärt sich zum staatenlosen Weltbürger. (Eine Aktion, des griechischen Wanderphilosophen Diogenes von Sinope würdig, der sich angesichts der antiken Klein- und Stadtstaaterei als Bürger der ganzen Welt bezeichnete, auch, um seine Wanderung durch alle Stadtstaaten ungestört fortsetzen zu können. Hammarskjöld schätzte mehr die staatstragenden Schriften von Zenon, den kosmopolitisch gesinnten Begründer der Philosophenschule der Stoa.) Davis plädiert für eine auf die Lösung weltweiter Probleme spezialisierte globale Regierung, die aus gewählten Weltbürgern besteht, und für einen weltweiten Staatenbund auf föderalistischer Grundlage, ähnlich dem Koinon im hellenistischen Griechenland oder nach Immanuel Kants Vertragsentwurf Zum ewigen Frieden. Davis wird später für eine Weile mit seinem Basler Weltbürgerbüro Gast des Schweizer Bundesstaates sein, in welchem deutsche, französische und italienische Kantone (Bundesländer) seit 1848 friedlich und erfolgreich zusammenleben.

Das Beispiel von Garry Davis machte Schule und Schlagzeilen. Am 19. November 1948 besetzten die Weltbürger, darunter der Philosoph und Schriftsteller Albert Camus, der Dichter und Maler André Breton und der Priester Abbé Henri Pierre, die in Paris tagende UNO-Generalversammlung, um die Verabschiedung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte durchzusetzen. Zehntausende von Menschen in aller Welt gingen für die Idee des Weltbürgertums auf die Straße, um für eine stärkere UNO zu demonstrieren. Manche forderten sogar eine Weltregierung, darunter die Nobelpreisträger Albert Einstein und Linus Pauling. (siehe Die Unteilbarkeit der Erde)

Dag Hammarskjöld wurde auch Zeuge dieser UNO-Besetzungsaktion der damaligen Weltbürgerbewegung. Später integrierte er einige der damaligen Gedanken zum Thema Weltrecht und Weltpolizei (UNO-Blauhelme) in seine kosmopolitische Arbeit als UN-Generalsekretär.

siehe auch www.welt-buerger.org

 

 

 

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