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Zitate über Dag Hammarskjöld | ||||||||
Gedenkrede auf DAG HAMMARSKJÖLD von seinem Nachfolger ERIK LINDEGREN in der Schwedischen Akademie der Wissenschaften und Künste (Verleihung des Literaturnobelpreises). Gehalten am 20. Dezember 1962 bei Lindegrens Eintritt in die Akademie.
Ein Buch, das in dem wählerischen Kreis des jungen Dag Hammarskjöld
anscheinend recht hoch geschätzt wurde, war ein dünnes, aber
inhaltschweres Heft, das 1923 erschien unter dem Titel "Vermischtes
aus Bertil Ekmans literarischem Nachlaß". Bertil Ekman war
einer jener jungen, früh Gestorbenen, ein Jüngling von einem
idealistischen Strahlenglanz umgeben, eine Begabung mit vielen Meistern,
aber mit einer eigenen Vision. Zu den Meistern zählte u.a. Vilhelm
Ekelund - vor allem vielleicht sein "Antikes Ideal" - , und
zu seinem Strahlenglanz gehörte auch sein Tod, als er 1320 - 26
Jahre alt oder jung -während einer Wanderung in dem norwenigschen
Hochgebirge starb. In dem kleinen Buch von Bertil Ekman kann der psychologische Botaniker verschiedene Keime der Lebensanschauung des reifen Dag Hammarskjöld finden. Es heißt in diesem Buchs "Ein Unsterblichkeit sglaube nur im Gedanken und Gefühl genügt nicht, er muß in den Lebenswillen selbst eindringen, der sich dann. zutiefst dem Tode hin richten wird. Der Tod soll nicht zu jedem kommen, sondern jeder soll an den Tod herankommen. . ." (...) (...) Es ist begreiflich, daß Dag Hammarskjöld während seiner
glänzenden Karriere viele Tiefendimensionen seines Wesens verbarg... Er selbst war ein problematischer Mensch,
er liebte Probleme und wurde von scheinbar unlösbaren Problemen
angespornt. Man könnte hinzufügen, daß es selbständige,
hochbegabte Menschen gab, mit denen er nicht gern unter demselben Dach
verkehrte. Seine Peilung einer Persönlichkeit geschah
immer blitzschnell, und wenn er keinen klaren Wellenton bekam, wurde
er selbst oft konventionell oder korrekt ablehnend. Nach seiner Inspirationskraft
zu beurteilen - und hier spreche ich aus eigener Erfahrung - war er in
vielem ein Heros, fast eine Art archetypischer Held.
Um diesen Eindruck definieren zu können,
zitiere ich am besten Sigfrid Lindströms "Sancho Pansa": (...) (...) In den Übersetzungen, die er in den letzten Jahren machte, fanden gewisse Seiten seines Wesens einen künstlerischen Ausdruck, und diese Identifikation konnte so weit gehen, dass er, mit allem gehörigen Respekt vor dem Schöpfer des Werkes, seine geplante Übersetzung von Martin Bubers "Ich und Du" als eine Botschaft auch von ihm selbst bezeichnete. (...) In Hermann Hesses Buch "Die Morgenlandfahrt", das Dag Hammarskjöld gern hätte übersetzen wollen, lernen wir etwas von der Formel kennen, die sein Leben formte und die man gewissermaßen als eine Feerei eher als ein Sinnbild seines inneren Lebens bezeichnen möchte: eine literarische Variation über Mozarts "Zauberflöte", wo der Erzähler ein Novize ist, der nichts von dein esoterischen Ziel der Bruderschaft verraten darf. Wir brauchen uns doch nicht zu wundern, dass dieses Ziel ziemlich klar durchschimmert, und dass Leo, der Diener der anderen, sich schließlich als der Großmeister dieses Ordens erweist: sein weise strenger und weise milder Richter. Um in diese Bruderschaft mit ihren hohen allgemein menschlichen Zielen aufgenommen zu werden, wurde jedoch verlangt, dass der Novize ein eigenes Ziel für sein kurzes Leben hat. Dag Hammar-skjölds persönliches Ziel war ... sich für die moderne Menschheit zu opfern (...) Schließlich: es wäre schade, wenn Dag Hammarskjöld in
einen Tugendhelden verwandelt würde und wider seinen Willen heranwachsenden
schwedischen Generationen als ein moralisierender Schatten erscheinen
sollte. Sein Leben war lichter, aber auch dunkler als das. Er war ein
Erwählter und ein Ausgeschlossener. In seinem Handeln muss er bisweilen
eine Inspiration erfahren haben, die nicht ganz von dieser Welt war.
Aus dem Schwedischen übersetzt von der Lektorin Agda Lundgren. Die komplette deutsche Übersetzung des 18-seitigen Redemansukripts
ist im
Shop erhältlich.
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